Es geht mal wieder rund in der EU: Eine neue Debatte um ein verschärftes Urheberrecht ist momentan in vollem Gange. Eigentlich soll die geplante Verordnung Autoren, Künstler, Verlage und andere Urheber vor illegalen Kopien ihrer Werke schützen. Doch das Papier könnte, wenn es durchkommt, unschöne Konsequenzen auch für Gamer nach sich ziehen.
Das neueste Projekt der EU sieht eine Stärkung des Urheberrechts vor. Das sogenannte "Leistungsschutzrecht" sollte eigentlich dafür sorgen, dass Verlage von Internetriesen wie Google unter anderem etwa eine angemessene Vergütung für die Anzeige von Snippets in Suchergebnissen bekommen. In Deutschland ist ein ähnlicher Entwurf seit 2013 in Kraft, wenn auch mit unerwünschten Nebeneffekten. Doch die jetzt angestrebte Regelung macht in anderen Bereichen Probleme. Videospiele sind davon nicht ausgenommen.
Ein weiterer Bestandteil des Gesetzes besagt nämlich, dass alle auf Internetplattformen hochgeladenen Inhalte vorher auf eine mögliche Urheberrechtsverletzung geprüft werden müssen. Darunter fallen zum Beispiel Facebook, YouTube und auch Twitter. Für kreative Gamer bedeutet das nichts Gutes. Erstellt jemand beispielsweise einen neuen Skin für seinen Charakter und möchten diesen ins Spiel einbauen, wird er zuerst durch einen Filter gejagt, der nach "geklautem" Material sucht. Ist irgendein Teil auch nur ansatzweise verdächtig, darf der Spieler den Skin nicht nutzen.
Inzwischen bieten viele Spiele die Möglichkeit, nutzergenerierte Inhalte einzubauen, doch je nach Intensität des Filters könnte der Spaß bald vorbei sein. Auch Mods zählen dazu, und obwohl in dem Bereich teilweise stark auf das Urheberrecht geachtet wird, könnten dort noch Einschnitte gemacht werden. Ebenso betroffen sind Memes und sogar Fotos von sich selbst oder anderen mit geschützten Sprüchen oder Logos auf einem T-Shirt.
Außerdem stellt sich die Frage nach dem Missbrauch eines solchen Rechts. Öffentlich gemachte Dinge wie für jeden nutzbare Designs und Symbole laufen Gefahr, dass gewisse Spieler sich selbst als Urheber darstellen und das Nutzungsrecht somit anderen entziehen. Genauso leicht lassen sich Mitspieler wegen einer Rechtsverletzung anschwärzen.
Vorfälle rund um das Urheberrecht wurden in den letzten Jahren häufiger debattiert, doch die momentan verhandelte Regelung geht vielen zu weit. Den Tod von beliebten Memes und die oftmals als Zensur bezeichnete Filterung von Inhalten möchten sie nicht hinnehmen. Manche prophezeien sogar ein "Ende des freien Internets". Wie steht ihr dazu? Schreibt es uns doch in die Kommentare.
Quelle: Netzpolitik, Massively Overpowered, http://www.games-news.de/go/eu_urheberr…en.html?url=%2F